Der Zschonergrund gehört zu den romantischsten linkselbischen Seitentälern und wird vom gleichnamigen Zschonerbach gebildet. Dieser Bach, früher auch als Schoner Bach bzw. Zschone bezeichnet, entspringt 
                            oberhalb von Zöllmen und durchquert dann die Fluren von Ockerwitz, Kemnitz und Briesnitz, wo er in die Elbe mündet. Der Name ist wahrscheinlich vom slawischen “cujni” = munter abgeleitet. Die Namen der Orte Steinbach 
                            und Kemnitz (slawisch: Steinbach) weisen ebenfalls auf diesen Flusslauf hin.  Bereits im Mittelalter wurde das Tal wirtschaftlich genutzt. So dienten die Wiesen den Bauern der angrenzenden Ortschaften zur 
                            Heugewinnung. An den sonnigen Hängen wurde früher Wein angebaut, später auch Obstbäume. Außerdem war das Revier um den Zschonergrund Jagdrevier des Kurprinzen. Bereits 1324 wurde erstmals eine heute verschwundene Mühle 
                            im Grund erwähnt. Ihre Nachfolge traten später die Zschonermühle, die Weltemühle und die Schulzenmühle
                             an.   Foto: Wiesenlandschaft im Zschonergrund 
                            Zwischen 1763 und 1778 fanden unterhalb der Zschonermühle erfolglose Bergbauversuche nach Gold und Silber statt. 
                            Unter Bezug auf den Freiberger Silberbergbau hatte der sächsische Kriegsrat Elias Unger die Konzession für ein Bergwerk 
                            erworben, welches er unter dem Namen “Gabe Gottes Erbstolln und Fundgrube” betrieb. Da die erhofften Erzfunde jedoch 
                            ausblieben, musste es bereits 1778 wieder schließen. Heute erinnert nur noch ein vermauertes Stollenmundloch, welches im 
                            Volksmund als “Räuberhöhle” bezeichnet wird, an diese Episode. Später betrieben verschiedene Besitzer einige Plänersteinbrüche im Zschonergrund.  Spätestens im 19. Jahrhundert wurde das reizvolle Wiesental von den Dresdnern als 
                            Ausflugsziel entdeckt. Vor allem zur Zeit der Baumblüte besuchten alljährlich Tausende den Zschonergrund mit seinen Streuobstwiesen. 1893 regte deshalb der Briesnitzer Arzt 
                            Dr. med. Jahn die Neuanlegung eines Weges von der Zschonermühle in Richtung Ockerwitz an. Unter Mithilfe des Merbitzer Hausbesitzers Holling und mit Unterstützung 
                            des Ockerwitzer Gemeinderates konnte der erste ca. 500 Meter lange Abschnitt wenig später fertig gestellt werden. 1904/05 setzte der Gebirgsverein Briesnitz den Ausbau des 
                            Grundweges fort, der 1909 auch oberhalb der Schulzemühle verlängert wurde. Dabei mussten mehrere Holzbrücken über den Zschonerbach gebaut werden, wobei 
                            ortsansässige Grundbesitzer die Kosten übernahmen. Die zeitgleich entstandenen Pläne, eine elektrische Straßenbahn durch 
                            den Grund zu bauen, wurden aus Naturschutzgründen aufgegeben. 1927 entstand auf Kemnitzer Flur das  Zschonergrundbad. Der gesamte Zschonergrund steht heute unter Landschaftsschutz. Im oberen Teil wurde 1998 bei 
                            Steinbach eine Brücke für die Autobahn Dresden - Prag errichtet, deren Bau zu heftigen Protesten vom Umweltschützern führte (Foto).
 Wüstung Zschon: 
                            Der Ort wurde 1071 erstmals als Cinice urkundlich erwähnt und lag vermutlich in der Nähe von Steinbach. Das Dorf soll 
                            der Legende nach Standort einer slawischen Kultstätte für den schwarzen Wendengott gewesen sein. Auch die Adelsfamilie 
                            Sconowe, die ihren Sitz am Burgwall Ockerwitz gehabt haben soll, wird mit dem Ort in Verbindung gebracht. Bereits 1566 
                            wird das Dorf Zschon als wüst bezeichnet. Dessen Fluren kamen nach dem Untergang zu Steinbach. Möglicherweise ist die außerhalb des Ortes gelegene Schulzemühle letzter Überrest des verschwundenen Dorfes am Zschonebusch.
                             Zschonergrundbad:  
                            Das “Licht- und Luftbad Zschonergrund” entstand 1927 auf Kemnitzer Flur als zweites Freibad  im Westen der Stadt und gehörte wegen seiner reizvollen 
                            Lage zu den beliebten Zielen der Bevölkerung der Umgebung. Das vom Dresdner Stadtbaurat Paul gestaltete Schwimmbecken und die zugehörigen Sanitärgebäude waren ein Geschenk der Stadt an die 1921 eingemeindeten 
                            Vororte Briesnitz und Kemnitz. Dresden hatte sich bei den Verhandlungen zur Eingemeindung zum Bau eines Freibades in diesem Gebiet verpflichtet. Für 
                            den Bau erwarb man einen 1836 erbauten Dreiseithof mit Stall und Scheune, welche in die Planungen einbezogen und zur Unterbringung der notwendigen 
                            Umkleideräume und Sanitäranlagen genutzt wurden. Das Schwimmbecken besaß eine Größe von ca. 33 x 16 Metern und wurde von einem Brunnen gespeist. Hochmodern war die zum Bad gehörende Warmwasseranlage, mit deren Hilfe das 
                            Wasser allein durch Sonneneinstrahlung vorgewärmt werden konnte. Nach Fertigstellung der Anlagen wurde das Bad am 14. Mai 1927 feierlich eingeweiht (Foto rechts).
  1946 machten sich umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten erforderlich, nachdem ein Unwetter 
                            größere Schäden an den Gebäuden angerichtet hatte. Weitergehende Reparaturen und Werterhaltungsmaßnahmen unterblieben jedoch. 1988 musste das Zschonergrundbad deshalb 
                            wegen baulicher Mängel und des undichten Beckens geschlossen werden. Einwohnerproteste führten ein Jahr später zumindest zu einer Änderung des Flächennutzungsplanes, so dass der 
                            Abbruch der Anlage verhindert werden konnte. 
 Seit 1996 bemüht sich ein Verein um den Erhalt des Bades, welches nach einer mehrjährigen  
                            Rekonstruktion im Mai 2015 wieder eröffnet werden konnte. Bereits zuvor fanden Badfeste auf dem Gelände statt, um die notwendigen finanziellen Mittel für den Wiederaufbau zu beschaffen. 
                            Ende 2010 konnte das komplett erneuerte Schwimmbecken erstmals wieder probeweise gefüllt werden. Außerdem wurde eine kleine Sommerwirtschaft eingerichtet. Die gesamte Anlage mit dem historischen Dreiseithof 
                            von 1836, dem Schwimmbecken und den Nebengebäuden steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Als künstlerischer 
                            “Blickfang” wurde ein Springbunnen mit einer Plastik Georg Wrbas aufgestellt. Die Bronzefigur eines Knaben mit Fisch gehörte ursprünglich zur Ausstattung des 1945 zerstörten Güntzbades.  Birus-Gedenkstein: 
                            Der Gedenkstein mit einer Bronzeplakette erinnert an den seit 1891 an der Briesnitzer Schule unterrichtenden Lehrer Bruno 
                            Birus. Birus setzte sich engagiert für den Ausbau des Wanderwegenetzes um den Zschonergrund ein und befasste sich mit 
                            der Geschichte und Naturkunde des Tales. Auf seine Anregung geht auch der erst nach seinem Tod angelegte Lehrpfad 
                            Zschonergrund zurück. Mit 70 Jahren verstarb Bruno Birus am 15. Mai 1935 in unmittelbarer Nähe des Denkmals, welches 
                            ihm seine Schüler nach seinem Tode widmeten. Der Stein stammt aus einem nahegelegenen Steinbruch und besteht aus Syenit, die Gestaltung übernahm der Briesnitzer Bildhauer Johannes Meschke. 
                            1958 wurde das Denkmal bei einem Hochwasser schwer beschädigt und stürzte in den Zschonerbach. Bei einem späteren 
                            missglückten Bergungsversuch brach dieser entzwei. Die einst vorhandene rechteckige Gedenktafel gilt als verschollen. Erst 2005 konnte der Stein geborgen und restauriert werden. Eine
                             neue Gedenktafel wurde in der Kunstgießerei Lauchhamer angefertigt und trägt die Inschrift:  Dem Betreuer des Zschonergrundes Oberlehrer Bruno Birus Hier † 15. 5. 1935 
                            Gebirgsverein für die Söchs. Schweiz, Ortsgruppe Dresden-Briesnitz u. Umg. Am 8. Oktober 2005 wurde der Bruno-Birus-Gedenkstein neu eingeweiht.   
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