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                        Die erste Lockwitzer Ziegelei entstand wahrscheinlich schon Ende des 18. Jahrhunderts und gehörte zum Besitz des örtlichen Rittergutes. 1813 erwarb Johann Gottfried Preußer das Unternehmen im Rahmen einer 
                            Versteigerung, verkaufte es jedoch wenig später wieder an einen Nachfolger, der die Ziegelei abtragen ließ. Eine weitere Ziegelei befand sich 1829 in der Nähe des Krähenhügels. Diese existierte noch bis 1879 und besaß 
                            neben den notwendigen Anlagen zur Ziegelherstellung auch einen Kalkofen. Erst im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs und der regen Bautätigkeit nach 1880 wuchs der Bedarf nach Mauer- und Dachziegeln stark an, 
                            was zur Gründung zahlreicher neuer Unternehmen, vor allem im Südraum Dresdens führte. Auch in Lockwitz siedelte sich ein neues Ziegelwerk an, welches 1902 als “Dampfziegelei J. G. Ulbricht” in den Urkunden erwähnt ist. 
                            16 Ziegeleiarbeiter produzierten hier unter Nutzung moderner Dampfmaschinen Baumaterial für Lockwitz und das Umland. Trotz kriegsbedingter Einschränkungen und einer zeitweisen Stillegung überstand das Ziegelwerk 
                            Lockwitz, inzwischen im Besitz der Familie Haudel, den Ersten Weltkrieg und lieferte in den Dreißiger Jahren u.a. einen Großteil der Ziegel für das Luftgaukommando in Dresden-Strehlen und mehrere Wohnsiedlungen. 1942 
                            wurde der Betrieb infolge der völligen Einstellung sämtlicher Bauvorhaben stillgelegt, blieb jedoch aufgrund seiner abseitigen Lage unbeschädigt. Nach 1945 wurden hier Nasspressteine, 1952 in geringem Umfang auch wieder 
                            Mauerziegel produziert. 1954 übernahm der VEB (K) Ziegelwerke Dresden die Ziegelei Haudel KG und führte einige Modernisierungsmaßnahmen durch. 1970 wurde der vorhandene Ringofen zum Parallelofen umgebaut, was die 
                            Produktivität deutlich verbesserte. Bis 1990  stellte man hier Ziegel für den Eigenheimbau, die Altbausanierung, aber auch für den Wiederaufbau des Schlosses und der Semperoper her. 1991 übernahm die 
                            Düsseldorfer Firma Amand GmbH & Co. KG das Lockwitzer Ziegelwerk und begann mit einer umfassenden Erneuerung der gesamten technischen Anlagen. Dabei erhielt der Betrieb als einzige verbliebene Ziegelei im 
                            Stadtgebiet moderne Heizöl-Brenntechnik statt der überalterten Braunkohlefeuerung. Ab 1993 wurden hier wieder Mauerziegel hergestellt. Nach Rückgang des Baubooms in den 90er Jahren erwies sich jedoch auch das Lockwitzer 
                            Ziegelwerk als nicht mehr konkurrenzfähig und wurde deshalb am 31. Dezember 2006 geschlossen, womit eine über 600 Jahre lange Tradition der Ziegelherstellung im Stadtgebiet endete. Heute nutzt die Firma Amand 
                            Umwelttechnik Lockwitz GmbH das Gelände zur Verwertung von Bau- und Gewerbeabfällen und zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen.    | 
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